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fleischerei Geschichte der Luise

Willkommen in der "Luise". Warum Luise? Nun, weil wir uns hier befinden am - Luisenhain. Und der ist nicht nur die erste öffentliche Grünanlage "Cöpenicks" gewesen (seit 1906), sondern trägt auch bis heute den Namen der Gattin des Stifters, des Kaufmanns Otto Asseburg. Der ging hier bei uns im Südosten Berlins seinen Geschäften nach, und er dürfte 15 Tage nach der Einweihung "seiner" Grünanlage einer von Tausenden verdutzten Zeugen des bekanntesten Köpenicker Coups gewesen sein. Da betrat nämlich schräg gegenüber unserer "Luise" der Schumacher Wilhelm Voigt das Rathaus (und die Weltbühne) - und ließ sich, verkleidet als der "Hauptmann von Köpenick", die Stadtkasse übergeben.

Geschichtsträchtiger Boden ist das, auf dem wir hier zu Hause sind. Gegenüber dem Rathaus-Haupteingang hat man Mitte der Neunziger übrigens die Mauern des ältesten Berliner Hauses ausgegraben - nur um anschließend einen wenig schmückenden Neubau darauf zu stellen, mit einem "Schlecker" unten drin.

Das Haus, in dem Sie sitzen, ist zwei Jahre nach der "Hauptmann"-Kriminette erbaut worden. Vorher residierten in den verschiedenen Gebäuden des Grundstücks Tuchmacher, Schumacher, ein Garnweber und ein Riemenmeister. Ein Gastwirt namens Rettcher übergab 1873 an den Schlachtermeister Martin, der hier seinerzeit noch unter der Adresse "Schloss-Straße No. 18" residierte. 1908 wurde dann abgerissen und neu gebaut, mit Jugendstil und allem anderen Pi-Pa-Po, wie es in Berlin so schön heißt. Seit dem 06. April 1909 war die "Rind- und Schweineschlachterei Martin" eines der bekanntesten Geschäfte in Köpenick. Wenn Sie im Tresenraum genau auf den Boden schauen, werden sie noch den Ring entdecken, eingelassen in den Boden, an den gekettet die armen Viecher darauf warteten, vom Schwein/Rind zum Filet gemacht zu werden.

Nach 1945 betrieb die DDR-HO (Handelsorganisation) hier eine Fleischerei. Das Gebäude verlor an Glanz, wurde aber 2005 gekauft, saniert und überhaupt wieder schön gemacht.

Und deshalb sitzen wir heute hier, essen und trinken gut, und denken ab und an zurück: An den alten Asseburg und seine Luise, an den Hauptmann und natürlich an Fleischer Martin und seine Schweine.

Willkommen in der Luise

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